die Robbenbänke von Berck (Haute France) und Le Treport September 2022



Die Robbenbänke von Berck, Le Tréport und Mers-les-Bains

 

Ab 1. September beschließen wir nochmals auf "Foto-Safari" in den Norden Frankreichs zu fahren. Dieses Mal etwas nördlich der Normandie, offiziell in die Region "Hauts-de-France" nach Berck. Hier an der Mündung des Flußes Authie, genauer an der  "Baie d'Authie", soll es Sandbänke geben, auf denen man Robben beobachten und fotografieren kann und nur wenige hundert Meter entfernt davon einen Stellplatz. Wir starten Donnerstagabend und fahren noch drei Stunden bis Amnèville, etwas nördlich von Metz. Dort gibt es einen netten Stellplatz von "Camping Car Parks" in der Nähe des Zoos. Unter Bäumen haben wir eine ruhige Nacht, wenngleich es in der Hauptsaison wahrscheinlich recht laut zugehen könnte, denn es gibt ein Restaurant am anderen in der nächsten Umgebung. Aber wir haben Glück, ab September sind die Franzosen/innen wohl wieder im Arbeitsmodus und gehen früh zu Bett. Am nächsten Tag fahren wir weiter Richtung Berck. Am frühen Nachmittag erreichen wir den Stellplatz, den "Aire Camping Car Phare de Berck". Ein einfacher Stellplatz mit Entsorgung und Wasser, ohne Strom - dafür ist man Nahe an den Robbenbänken. Wir gehen gleich noch die paar Schritte zum Wasser und genießen die frische Meeresbriese. Es ist Flut und von den Robben nicht viel zu sehen.
Wir setzen uns ein bißchen an den Strand, da tauchen plötzlich ein paar »Kahlköpfe« aus dem Wasser auf, die uns neugierig beäugen, wir genauso neugierig zurück. Ich google mir gleich mal den Tidenkalender und wir sehen, dass es gegen Abend Ebbe sein wird. Wir machen uns etwas zu essen und beschließen später erneut an den Strand zu gehen. Als wir gegen Abend wieder dort ankommen sind wir sprachlos. Nur knapp 50 m von uns entfernt auf einer Sandbank liegen ca. 150 dicke, faule Kegelrobben und Seehunde und ruhen sich aus. Manche kabbeln sich und wenn der eine dem anderen zu Nahe kommt bekommt man auch mal ein kräftiges Fauchen zu hören, vor allem aber hört man das "Jaulen" oder "Heulen" der Robben, was immer sie damit sagen wollen, es ist beeindruckend und mit der Zeit wird man vom Zuschauen ebenfalls müde. Auch am nächsten Vormittag sind sie wieder da und das Licht ist noch besser, so dass Uwe einige hundert Fotos schießt (insgesamt 1500 in der Woche!), einen kleinen Auszug davon findet Ihr hier.

 

Wer wie wir die Natur und Tiere liebt,  MUSS hier unbedingt einmal herkommen, noch näher kommt man Robben wahrscheinlich nirgendwo. Wir bleiben drei Nächte an dem Stellplatz und besuchen täglich bei Ebbe zweimal die Robben und machen Fotos. Am Samstag machen wir eine Radtour an der Küste entlang Richtung Norden. Erst schauen wir uns die Stadt Berck an, die wir nach 10 Minuten erreichen. Berck hat einen wunderschönen, bei Ebbe sehr breiten Strand. Allerdings sonst leider nicht viel zu bieten. Wir fahren weiter Richtung Norden und befinden uns bald auf ungemütlichen Feldwegen und holpern vor uns hin, links und rechts dichtes Buschwerk: Naturschutzgebiet - und an die Küste kommen wir hier auch nicht mehr. Nach vielem geholper kommen wir zurück auf die Straße und fahren wieder Richtung Berck. Dort kaufen wir etwas ein und machen uns dann auf den Rückweg zu unserem WoMo. Am Sonntag wandern wir den Dünenweg entlang der Küste Richtung Süden, der ist schon wesentlich attraktiver, es geht in die "Baie d'Authie", hier gibt es viel Wald und man kommt immer wieder an schöne Lichtungen mit Blick aufs vorgelagerte Meer. 

 

In Berck haben wir ein schönes Strandrestaurant entdeckt und beschließen Sonntagabend dort etwas Essen zu gehen, bevor wir weiterfahren. Die Idee hatten andere auch und wir haben Glück und bekommen den vorletzten freien Tisch. Wir lassen uns ein leckeres Fischgericht schmecken und genießen die Sonne, die langsam Richtung Horizont wandert. Zum Sonnenuntergang wandern wir bei Ebbe an dem herrlichen Strand von Berck entlang und genießen den Abend zusammen mit vielen Möwen, die sich ihr "Abendbrot" im Flug aus dem Meer fischen.

Danach "verabschieden" wir uns schweren Herzens von "unseren" Robben, denn wir möchten noch ein Stück in die Normandie fahren und uns Le Tréport anschauen, das kam in unserm Frühsommer Urlaub etwas zu kurz.

 

Montagfrüh starten wir nach Le Tréport, dort gibt es einen Stellplatz oberhalb der Stadt auf den Kreidefelsen, den wollen wir uns anschauen. Nach ca. 1,5 Std. kommen wir in Le Tréport an und fahren laut Navi bergauf zu dem Stellplatz, doch leider taucht direkt vor uns plötzlich ein Schild auf: "Route barrée" die Straße ist gesperrt - Oh weh, denn Le Tréport - muss man wissen - besteht aus sehr engen Straßen, von denen ca. 80% Einbahnstraßen sind. Das Navi zeigt keine Alternativroute an, was nun? Vor uns fährt ein kleiner Lkw - auf jeden Fall größer als wir - wir beschließen ihm zu folgen. Er hat ein französisches Kennzeichen und scheint sich auszukennen. Es geht durch enge Gassen, Einbahnstraßen mal rechts mal links, hoffentlich hat er dasselbe Ziel. Schließlich geht's steil bergauf über eine Kuppe, da biegt er ab, aber wir sind tatsächlich oben und müssen bekennen, dass wir diesen "Schleichweg" alleine nicht gefunden hätten. Glück gehabt :-) Der Stellplatz "L'Air camping car Le Tréport" folgt auch gleich auf der linken Seite, rechts ist der schmale Küstenpfad. Wir checken ein und machen uns erst mal einen Kaffee. Das Wetter kippt heute, es ist trübe und ab und an regnet es ein bißchen. Egal, wir wollen uns Le Tréport anschauen. Der Stellplatz ist an der "Bergstation" der Standseilbahn. An dieser gehen wir vorbei die Stufen zum Ort hinunter. Le Tréport ist ein schönes Städtchen, geprägt vom Hafen, den Fischern und den kleine Restaurants und Geschäften um das Hafenbecken. Der Strand ist hier, wie oft in der Normandie, mit großen Kieselsteinen bedeckt. Viele junge Möwen warten hier, bis die "Eltern" mit einem leckeren Fang zurückkommen.

 

Nach der "Stadtbesichtigung" wollen wir mit der Standseilbahn zu unserem Stellplatz zurückfahren. Die ist schon imponierend in den weißen Kalkfelsen geschlagen. Man drückt auf einen Knopf und "ruft" sich sozusagen die eigene Kabine, diese kommt herunter gefahren, man steigt ein und fährt hoch und das: Kostenlos! Auch sowas gibts! :) Die Fahrt macht Spaß und erspart uns die vielen Stufen bergauf. Abends zieht das Wetter zu und wir beobachten ein aufziehendes Gewitter, dass uns allerdings nur streift und so können wir eine ruhige Nacht auf der Klippe verbringen.  Am nächsten Tag fahren wir direkt mit der Seilbahn hinunter nach Le Tréport und schlendern über den Kanal auf die andere Seite des Flußes. Hier sind wir nicht mehr in Le Tréport sondern in dem Seebad Mers-les-Bains. Von weitem sehen wir eine beeindruckende Häuserfront und je näher wir kommen, desto mehr geraten wir ins Staunen. Was für wunderschöne Häuser, die Architektur ist sehr beeindruckend! Die Häuser sind sehr schmal und dicht aneinandergebaut, wie oft in der Normandie, Aber ungewöhnlich individuell und bunt. Wir können uns nicht satt sehen und Uwes Kamera "glüht" mal wieder.

 

Gegen Abend zieht sich der Himmerl wieder zu und wir "flüchten" in eine Restaurant und Essen "Fish and Chips", der Rest auf der Karte ist leider sehr Meeresfrüchte-lastig, das essen wir beide nicht. Kaum sitzen wir da, gehts richtig los. Ein Gewitter lädt ca. 1 Std. heftig ab und es macht irgendwie Spaß das von drinnen zu beobachten. Auch hier war der Sommer extrem trocken und die Menschen scheinen den Regenguß richtig zu feiern. Kurz danach ist das Schauspiel vorbei und wir fahren mit der Standseilbahn wieder hoch zu unserem Stellplatz. Bei Nacht sieht man von hier oben wunderbar die Lichter der Stadt. Am nächsten Morgen machen wir eine Radtour der Küste entlang Richtung Süden und machen "Buchten-Hopping", hier gibt es viele kleine Ortschaften mit wunderschönen Buchten mit großen Kiesel- und kleinen Sandstränden. Sehr ruhig und überhaupt nicht überlaufen. Da es aber viel bergauf und -ab geht sind wir dankbar für unsere E-Bikes.

 

Es ist Mittwoch und das Wetter die nächsten Tage nicht vielversprechend. Wir beschließen nun doch nicht weiter Richtung Westen zu fahren sondern nochmals zurück nach Berck zu den Robben! Wir sind beide so fasziniert von diesen wunderbaren Tieren, dass wir sie noch einmal sehen möchten. Also packen wir zusammen und fahren zurück an den Stellplatz nach Berck. Das Wetter ist heute noch gut, bevor morgen starke Regenfälle und Gewitter einsetzen sollen. Wir machen uns auf den Weg zum Strand - es ist Ebbe und so liegen die Robben gleich wieder direkt vor uns. Wir beobachten und fotografieren sie noch einige Zeit und wandern dann über den bei Ebbe freiliegenden Steinsteeg Richtung Meer. Zu Fuß gehen wir direkt über den Meeresboden zurück zum Strand, allerdings ist es doch ewas weiter als wir es eingeschätzt haben und zwischenzeitlich kommt merklich das Wasser zurück, denn wir versinken immer weiter im Schlick. Meine Füße sind zwischenzeitlich fast bis zu den Knien schlammverschmiert und Uwe läuft schon der Schlamm in seine Wanderschuhe. Jetzt können wir uns vorstellen, wie gefährlich es werden kann, wenn man Ebbe und Flut falsch einschätzt. Die Landschaft verändert sich tatsächlich innerhalb kürzester Zeit und sobald die Flut kommt, drückt sich das Wasser auch von unten durch den Sand hoch. Wir sind froh am sicheren Ufer anzukommen und versuchen den Schlamm mit Sand von Füßen und Schuhen zu bekommen, was eher schwierig ist, da muss Wasser ran!

 

Donnerstag früh ist das Wetter noch gut, wir Frühstücken gemütlich und machen nochmals einen Abstecher zum Strand. Uwe möchte noch ein paar Vogelaufnahmen machen und das Wetter sowie Robben und Vögel zeigen sich noch einmal von ihrer besten Seite. Danach verabschieden uns von den Robben, den Möwen, Kormoranen und vom Meer ... hier kommen wir ganz sicher wieder her!

 

Für den Rückweg suchen wir uns wieder einen Zwischenstopp in der Nähe von Metz aus, ich finde den Lac de Madine, an dem sich direkt 2 Stellplätze befinden sollen. Unterwegs fahren wir durch einige Wolkenbrüche und Gewitter, das Wetter scheint uns von Westen her vor sich her zu treiben. Immer wieder kommt auch die Sonne raus und will uns zeigen, dass sie noch da ist. Am Stellplatz Lac de Madine angekommen haben wir nochmal ein Schönwetter-Fenster und können etwas am See entlang Radeln. Wir stehen direkt am See und haben einen entspannten Abend mit einem Super-Vollmond. Am nächsten Morgen hole ich frisches Baguette, ca. 1 km entfernt am vorgelagerten Campingplatz. Danach machen wir uns auf den Rückweg, mautfrei über die Vogesen kommen wir zurück in den Schwarzwald.

 


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