Bretagne nous venons
Unser letzter Blog ist leider etwas her, im Winter konnten wir aus gesundheitlichen Gründen nicht mit unserer "Merle" in den Süden starten. Die für Mai geplante Fotoreise musste wegen einem anstehenden Umzug verschoben werden. Aber Mitte August ist es nun soweit und wir möchten nochmals Richtung Bretagne aufbrechen. Vor 2 Jahren waren wir schon einmal hier (siehe Blog 2022), da wir damals aber über die Normandie angereist waren, die uns von Anfang an in ihren Bann gezogen hatte, ist leider nicht mehr genügend Zeit für die Bretagne übrig geblieben. Am 15.8 gehts also los, gegen frühen nachmittag starten wir Richtung Fankreich, unser erster Zwischenstopp ist der Stellplatz Sous le Moulin, 55100 Charny-sur-Meuse, nördlich von Verdun. Nach gut 3,5 Stunden kommen wir staufrei dort an, ein netter ruhiger Platz an der Maas, für 1 Übernachtung super. Am Freitag steht dann die längste Etappe mit über 500 km an, der Zwischenstopp bei "Saint Suzanne" (siehe Bretagneblog 2022 Rückfahrt). Der Platz hat uns schon beim letzten Besuch sehr gefallen und so auch dieses Mal. Am Samstagmorgen kaufen wir unser erstes französisches Baguette - lecker - und natürlich noch ein Eclair und ein leckeres Törtchen - mmmmhhhh.
Saint Jacut de la Mer
Nachdem unser Kühlschrank wieder aufgefüllt ist, gehts auf die letzte kurze Etappe, unserer erstes Ziel in der Bretagne ist Saint Jacut de la mer. Eher zufällig entdeckt, da es
dort auch einen "Camping Car Park" Stellplatz gibt, hat es uns gleich angesprochen, da es auf einer Landzunge liegt und touristisch nicht so stark frequentiert ist. Der Stellplatz liegt sehr ruhig nur ein paar Meter vom Strand entfernt. Als wir ankommen ist Ebbe und so
können wir am Strand entlang laufen und genießen die Sonne und das Salzwasser. Allerdings ist es etwas frisch, an die knapp 18/19 Grad müssen wir uns erst mal gewöhnen, hatte es im Schwarzwald
doch die letzten Wochen meist über 30 Grad. Die Landschaft ist wunderschön, Am Sonntag geht Uwe mit dem Fahrrad ins "Dorf" zur einzigen Boulangerie, vor der sich auch bereits eine lange Schlange
gebildet hat. Eine leckere Brotauswahl lacht ihm entgegen, doch es bleibt dabei, zum Frühstück muss es für uns in Frankreich einfach ein Baguette und ein Croissant geben. Nach dem Frühstück
umrunden wir die Halbinsel mit den Fahrräden. Bei Ebbe kann man sogar zu einer der Inseln zu Fuß gehen, was natürlich auch viele Urlauber machen. An der Westküste tauchen Muschelbänke auf, selbst
vereinzelt Autos fahren an den Muschelbänken vorbei zur Insel Île des Ébihens. Wir lassen uns in einer Strandbar leckere Schokotörtchen schmecken und schauen uns die Bucht dann
nochmal bei Flut an. Die Landschaft hat sich komplett verändert, die Muschelbänke sind verschwunden und die Insel ist wieder eine Insel.
Le Gouffre de Plougrescant
Am Montag 19.08. fahren wir weiter, heute geht es ein ganzes Stück weiter nach Norwesten, nach Plougrescant und zwar genau zum "Le Gouffre", dort gibt es eines der bekanntesten
Fotomotive der Bretagne das "Maison du Gouffre", ein Haus das direkt in den Fels hineingebaut wurde, vermutlich um sich vor den heftigen Winden und Stürmen zu "verstecken". Die
letzten Kilometer sind etwas zäh, die Straßen werden enger und holpriger, aber wenn man langsam fährt, gehts schon. Ein großer Parkplatz - auch für Wohnmobile - ist in Laufnähe des Hauses und der dort auf uns wartenden wunderschönen Felsenlandschaft. Wir parken und
machen uns auf dem Weg. Es ist Ebbe und die komplette Küste sieht aus wie eine riesige Steinwüste, aber wunderschön. Das "Maison du Gouffre" müssen wir natürlich auch fotografieren, leider ist
der Weg dorthin gesperrt, es ist wohl noch bewohnt.
Für heute haben wir noch keinen Stellplatz, so versuchen wir es kurzerhand auf dem "Campingplatz Le Gouffre" ca. 1 km entfernt. Sehr freundlich werden wir dort empfangen und bekommen einen schönen Wiesenplatz. Es ist sehr ruhig hier und gechillt, deshalb beschließen wir, 3 Nächte hier zu bleiben und etwas "runter zu fahren" - außerdem werden uns hier die Fotomotive nicht ausgehen. Nach einer ruhigen und erholsamen Nacht mit leichtem Regen möchten wir am Dienstag ein Stück des Küstenwanderwegs GR34 entlang laufen. Der ehemalige "Zöllnerpfad" umrundet die Bretagne von der Bucht des Mont-Saint-Michel im Norden bis nach Saint-Nazaire im Süden auf ca. 2000 km. Wir werden heute ein paar wenige davon kennen lernen. Wir starten am Le Gouffre Richtung Westen, der Wind bläst und kräftig entgegen, es ist wieder Ebbe und die Landschaft ist einfach faszinierend. Bei Ebbe könnte man hier Western drehen, überall stechen Felsnadeln aus dem Boden. Der GR34 geht die meiste Zeit auch direkt an der Küste entlang, es macht Lust, einen größeren Teil davon einmal in Angriff zu nehmen.
Auf dem Rückweg essen wir noch einen leckeren Crêpes im "Krampouz Cafe" - unbedint den "Crêpes Breton" probieren! Abends gehen wir nochmals an die Küste, da wir gerne noch die Abendstimmung auffangen möchten und die Küste bei Flut erleben wollen. Es ist der Wahnsinn, wie die Landschaft sich verändert hat: Die Wüste ist wieder eine üppige Küstenlandschaft und der starke Wind sorgt für hohe Wellen und eine heftige Brandung. Trotz frischem Wind und kühler Temperaturen, genießen wir das Schauspiel in vollen Zügen und kehren erst zum Camping Platz zurück als es schon fast dunkel ist.
Trégastel
Für Mittwoch planen wir dann noch einen Ausflug nach "Trégastel" dass nur ca. 40 Min. Fahrt entfernt ist, an der "Côte de Granit Rose". Es ist bekannt für seine sagenhaften Felsformationen. Direkt in Trégastel Plage, der Unterstadt am Hafen, befindet sich ein kostenloser Parkplatz, auch für Wohnmobile. Wir haben Glück und finden gleich einen Platz, ein anderer Camper fährt gerade weg. Wir gehen direkt an den Hafen, es ist Ebbe und die ganzen Felsformationen liegen direkt vor uns, Wir sind so fasziniert, dass wir sie komplett abwandern bzw. -klettern, ein paar Ausrutscher auf den Algen inklusive, aber es hat sich deifnitiv gelohnt. Die Landschaft ist hier - ein paar Kilometer weiter - schon wieder komplett anders. Die rieseigen Felsen sehen aus, als hätten sie Außerirdische platziert.
Pont Aven
Am Donnerstag 22.08. haben wir einen Stellplatz in Pont Aven reserviert. Am frühen Nachmittag reisen wir an, der Stellplatz ist ca. 500 m vom Stadtzentrum entfernt auf einer Anhöhe. Wir hören schon Musik und Lautsprecher, da muss wohl heute ein Fest stattfinden. Wir machen uns auf den kurzen Fußweg in die Stadt. Pont Aven liegt am Beginn des Mündungstrichters des Flußes Aven, obwohl ca. 12 km vom Atlantik entfernt, wirken sich die Gezeiten noch immer sehr stark auf den Aven aus. Bei Ebbe liegen die Bote hier auf dem Trockenen, aktuell scheint jedoch Flut zu sein und die Stadt ist voll mit Menschen. Das liegt nicht nur an der Hauptsaison, es findet auch ein Seglerfest statt. Übrigens hat Pont Aven ca. 60 Galerien, geprägt von vielen Künstlern - unter anderem Gaugin - die hier im 1900 Jahrhundert eine Art "Künsterkolonie" gegründet haben. Tatsächlich tolle Galerien, mit sehr schönen Kunstwerken. Wir Essen ein leckeres Eis, Uwe entscheidet sich für "Lavendel-Honig", naja mein Caramel-Eis war definitiv leckerer. Es fängt leider an zu Regnen, nach einer Stunde Dauerniesel gehen wir zurück in unser Wohnmobil und machen uns einen leckeren Salat mit frischem Baguette. Mal sehn wie's morgen weitergeht, denn eigentlich wollten wir am Aven entlang Richtung Atlantik radeln, aber der Wetterbericht macht uns da wohl einen Strich durch die Rechnung. Das Bild mit dem schiefen Kirchturm unten ist übrigens in Saint-Gonery bei Plougrescant entstanden - gehört also nicht zu Pont Aven, wollten wir aber dennoch nicht vorenthalten. Das Innere der Kirche soll wohl auch sehr sehenswert sein, leider haben wir das erst gelesen, als wir schon in Pont Aven waren.
Arradon & Locmariaquer
Freitag 23.08. - es regnet leider immer noch und es soll sich heute auch nichts ändern. Da wir in Pont Avon dann nicht allzuviel unternehmen können, beschließen wir weiter zu fahren. Unsere
nächste Station ist der "Golf von Morbihan". Dieser ist ein inselreiches Binnenmeer im bretonischen Département Morbihan, das über eine schmale Passage mit dem
Atlantik verbunden und daher salzwasserhaltig ist. Der Name des Golfes stammt vom bretonischen mor bihan ab, das „kleines Meer“ bedeutet. 2 x am Tag drückt also der Atlantik über
die schmale Öffnung das Meerwasser in die Bucht, und genau so oft entleert diese sich auch wieder, ein spannendes Gezeitenspiel, wir sind gespannt. Wir kommen auf dem Camping Car Stellplatz in
Arradon an und richten uns ein. Es hört auf zu regnen und wir nutzen die Zeit, um die Gegend mit unseren Fahrrädern zu erkunden. Wir sind ca. 1 km vom Golf von Morbihan entfernt.
Wir fahren an den Hafen und versuchen mit den Fahrräden ein Stück am Golf entlang zu fahren, leider schwierig, es gibt nur einen schmalen Fußweg und viel Gelände ist in Privatbesitz also nicht
zugänglich. Es fängt an zu Regnen, wir fahren noch direkt in die "City" von Arradon, kaufen dort noch ein paar Dinge ein und flüchten zurück in unser WoMo. Abends regnet es weiter und die
Dorfjugend versüsst uns mit einer Disco und Mopeds die Nacht.
Samstagfrüh regnet es immer noch und wir beschließen auf keine Fall auf diesem Platz zu bleiben. Gestern hat uns noch eine nette ältere Dame von Locmariaquer erzählt, dass man
von dort aus Bootsausflüge machen kann. Ich schaue auf der Karte: 30 Min Fahrt, und wir finden einen schönen Stellplatz direkt am Strand hinter den Dünen, den peilen wir an: Aire Caming Cars La Falaise, direkt am gleichnamigen Campingplatz. Bei unserer
Ankunft sind noch 11 Stellplätze frei - super! Es schüttet wie aus Kübeln, aber um 14.0o Uhr soll die Sonne kommen. Und tatsächlich kommt sie pünktlich. Ein schönes Fleckchen Erde und trotz
Hauptsaison nicht überlaufen. Wir setzen uns auf die Räder und fahren an die Mündung des Golfs von Moribhan in den Atlantik, s.u. die Bilder mit der Statue, 1 x bei Ebbe, 1 x bei Flut einige
Stunden später - sehr beeindruckend. Wir fahren weiter in den kleinen, netten Ort Locmariaquer. Abends gehen wir nochmal zu Fuß an den Strand und genießen die Sonne bei windigen 18 Grad. Warm
einpacken ist immer noch angesagt.
Sonntag, 25.08. Heute weckt uns die Sonne! Den Kaffee trinken wir gleich direkt am Strand. Währenddessen pflegt auch ein Cormoran sein Frühstück in Form eines jungen Marlins zu sich zu nehmen.
Die Tiere sind wirklich krass, was die so in ihren Schlund schieben können ist der Wahnsinn. Wir beschließen heute einen "Strandtag" einzulegen, Zumindest bis mittags, nach dem Kaffee fahren wir
noch Fahrrad an der Westküste entlang und kommen an einigen Dolmen und Gräbern der alten Kelten vorbei und danach in ein zauberhaftes Natur- und Vogelschutzgebiet Richtung St Pierre. Die Dorfkirche von Locmariaquer schauen wir uns auch noch an, die ist wirklich alt, irgendwo stand was mit dem 7 Jhd.,
lohnt sich auf jeden Fall anzuschauen.
Pélestin
Montag, 26.08. Wir verabschieden uns schweren Herzens von dem schönen Platz in Locmariaquer. Unsere letzte Urlaubswoche ist angebrochen und wir wollen noch etwas weiter in den Süden der Bretagne
nach Pélestin, dort scheint es auch eine sehr schöne Felsenküste zu geben. Wir fahren ca. 45 Min., überqueren den Fluß Vilaine und kommen an die Küsten von Pélestin. Leider sind die meisten
Stellplätze direkt an der Straße und recht unromantisch. Wir finden zum Glück noch den Stellplatz "Aire de camping car de la mine d'or". Ganz hinten unter den Pinien ist auch noch ein schattiger Stellplatz für uns frei, den wir gleich beziehen.
Hinter dem Stellplatz geht es direkt zum bereits bekannten Kütenweg GR 34. Nur ein paar hundert Meter weiter kommen wir über Felstreppen an den sehr weitläufigen Strand mit spannenden
Felsformationen. Es ist Ebbe und entsprechend viel ist von den Felsen zu sehen. Wir gehen weit raus und machen Fotos von den vielen Paraglidern, die oben am Fels starten und es sich gut gehen
lassen. Bei warmen 23 Grad muss das ein herrliches Erlebnis sein. Nach dem Camperessen (Veggiehamburger mit Camper-Pommes) gibt'#s noch einen wunderschönen Sonnenuntergang am Strand.
Guérande
Dienstag 27.08. fahren wir weiter Richtung Guérande, wir möchten noch die weltberühmten Salinen sehen und hoffen dort auch noch ein paar Vögel abzulichten, die Uwe noch nicht fotografiert hat.
Als Standplatz haben wir uns einen Stellplatz im Jachthafen von
La Baule-Escoublac ausgesucht. Heute bekommen wir 27 Grad und wir freuen uns schon auf die Sonne. Wir schnappen die Fahrräder und fahren Richtung Salinen. Wir fahren auf einen
Feldweg ab und treffen dort auf eine Dame, die das Salz noch von Hand säubert, wahnsinn. Sie ist sehr freundlich und wir dürfen Sie fotografieren. Die Salinen sind eine eigene kleine Welt von
symetrisch angeordneten Becken. Was für ein Aufwand. Deshalb ist das "Fleur de Sel" dass man hier kaufen kann wohl auch so sündhaft teuer. Wir besuchen das "Terre de Sel", hier werden die unterschiedlichsten Produkte rund um das Guérande
Salz angeboten und natürlich gibt es das Salz in sämtlichen Ausfürungen auch direkt zu kaufen. In einem der Saline Tümpel entdeckt Uwe dann einen "Heiligen Ibis". Der Vogel sieht
unheimlich aus mit seinem schwarzen Kopf. Er kommt wohl ursprünglich aus Ägypten (da gibt es eine Gottheit mit dem Ibiskopf), hat sich aber Zwischenzeitlich auch in Frankreich an der Küste
angesiedelt. Eine Fischreiherfamilie und ein paar Möwen wollen aber auch noch fotografiert werden.
Am Abend wollen wir noch an den Strand von Benoit, der nur einige hundert Meter von unserem Stellplatz entfernt ist. Der Reiseführer lobt die Bucht von Le Pouliguen als
eine der schönsten Buchten der Welt aus, da sind wir doch mal gespannt. Als wir ankommen sind wir jedoch erst mal geschockt. Die Bucht war sicher mal wunderschön, bevor man sie mit Betonklötzen
vollgebaut hat. Es schauen immer mal wieder schöne alte Häuser zwischen den häslichen Betonbauten durch, die man einfach dazwischengeklatscht hat. Wie schade!!! Wir flanieren noch etwas entlang
dem Fluß und durch die Gaßen der Altstadt auf der westlichen Flußseite. Diese Seite hat sich noch etwas Charme bewahrt mit einigen alten Villen und Häusern.
Amboise
Am Mittwoch 28.8. sagen wir der Küste Adieu und machen uns langsam auf den Heimweg. Entlang der Loire entdecken wir den schönen Ort "Amboise" und machen hier einen Zwischenstopp auf dem Stellplatz von Camping Car Park. Direkt nebenan ist aber auch ein sehr schöner
Campingplatz. Beide Plätze befinden sich auf der "L'Île
d'Or" - auf der Insel zwischen den beiden Loire-Armen. Eine sehr schöne Gegend. Dominiert wird der Blick nach Amboise vom Schloss Amboise, nachfolgende in einigen Aufnahmen - auch bei
Nacht - zu sehen. Auf dem Weg in die Stadt entdecken wir dann noch Leonardo da Vinci, der wohl hier begraben sein soll - auf jeden Fall aber eine Zeitlang hier gelebt hat. Es
gibt noch 2-3 weitere Schlösser in der Stadt und auch die Innenstadt ist sehenswert, also auf jeden Fall einen Zwischenstopp von 1-2 Nächten einplanen! Wir erkunden noch unsere Insel mit dem
Fahrrad, sehr schön! Auf der Loire kann man hier auch Kanufahren, es gibt einen Kanuverleih direkt nebenan.
Seurre
Am Donnerstag brechen wir zur Heimreise auf, unseren letzten Zwischenstopp machen wir wieder auf dem uns bekannten Stellplatz in Seurre. Abends gehen wir noch an den Strand der Saône und lassen unsere Fotoreise bei einem Salat (Veggieburger waren heute in der
Strandbar Guinguette de Seurre leider aus) mit Pommes ausklingen. Wir
verbringen eine ruhige Nacht auf dem Stellplatz. Nach einem Frühstück in der Sonne starten wir den letzten Teil der Etappe und kommen erholt wieder in der Heimat an :)