Holland Juli 2022


 
Limburg an der Lahn - Zwischenstation

 

Am 21.07. starten wir wieder eine kleine Sternegucker-Tour. Dieses Mal wollen wir uns Holland (ja Holland und zwar Nord-Holland, nicht die Niederlande :) anschauen und zwar die Küste, das Ijsselmeer, das Markermeer und die Nordsee. Am Donnerstagabend gleich nach der Arbeit gehts los, die erste Etappe wollen wir noch schaffen und fahren bis Limburg an der Lahn. Dort finden wir einen Stellplatz am Schleusenkanal der Lahn. Doch wir haben Hunger, es ist schon recht spät und wir haben keine Lust mehr zu kochen. Im Vorbeifahren haben wir an der Straße unweit des Stellplatzes ein kleines Lokal gesehen, dort möchten wir vorbeischauen. Wir setzen uns und werden direkt freundlich begrüßt. Das "Culinaria Christiano" - so nennt sich der Feinkostladen mit kleinem Restaurant - überrascht uns mit einer tollen Auswahl an verschiedensten Bieren, weinen und Softdrinks und mit seiner "lebendigen" Speisekarte, die alsbald aus der Küche kommt und uns fragt, was wir gerne essen möchten. Wir einigen uns auf Gnocchi mit Pilzen und einer feinen Olivenölsosse. Es schmeckt alles hervorragend und Preis-Leistung ist absolut in Ordnung. Später gehen wir noch durch das nächtliche Limburg und bestaunen die historische Altstadt - hier müssen wir auf jeden Fall nochmal vorbeischauen. Es gib so viel zu sehen an alten Häusern, schönen kleinen Läden, Galerien und nicht zuletzt natürlich den Dom. Doch morgen gehts weiter, deshalb machen wir uns auf den Rückweg und verbringen eine ruhige Nacht auf dem Stellplatz.

 

 

Monnickendam & Volendam

Am nächsten Morgen geht's weiter Richtung Ruhrgebiet, dort steht ein Familienbesuch an mit einer Übernachtung am Schrebergarten. So dass wir erst am Samstagnachmittag weiter Richtung Holland durchstarten. Unser erster Halt soll in Monnickendam, etwas nördlich von Amsterdam, direkt am Ijsselmeer sein. Dort gibt es 16 Stellplätze am Jachthafen. Wir komme gegen 19:00 Uhr an, leider ist die Schranke aber schon verschlossen und auf unser Klingeln meldet sich niemand. Wer lesen kann ist klar im Vorteil: In der Park4Night App steht, dass nach 17:00 Uhr niemand mehr da ist und damit auch kein Einlass mehr möglich ist. Also fahren wir 20 Min. weiter, der nächste Stellplatz kommt bestimmt und zwar in Volendam am Strandweg. Wir fahren direkt zur Schranke, diese öffnet sich und wir stellen und auf einen freien Platz am Schilf. Bezahlt wird abends gegen 21:00 Uhr persönlich bei einem netten jungen Mann, der zum Kassieren vorbeikommt. Wir gehen gleich noch eine Runde den Markermeer-Strand besichtigen. Das Markermeer ist durch einen Damm vom Ijsselmeer getrennt, beides sind Süßwasserseen, denn ein mehrere Kilometer langer Deich trennt die Seen seit 1932 von der Nordsee. In Volendam gibt es einen kleinen hübschen Sandstrand an dem wir eine Weile in der Sonne entspannen. Später kochen wir noch eine Kleinigkeit und setzen uns zum Essen in die untergehende Abendsonne. Nach dem Essen wollen wir uns noch den "Ort" anschauen, stellen aber fest, dass dieser praktisch komplett aus einer riesigen Ferienanlage mit unzähligen Häusern besteht, von denen wir in Holland noch einige weitere sehen werden. Zum Einschlafen ballert noch ziemlich lange irgendwoher Mucke aus einem Ghettoblaster - doch auch die hört schließlich auf und so verbringen wir auch hier eine ruhige Nacht. 

 

 

Andijk
Sonntagfrüh gibt's Camperkaffee am Sandstrand, wir genießen noch die Ruhe und schauen den Schwalben, Dolen und Möwen bei der Futtersuchen zu. Danach frühstücken wir gemütlich und beschließen nun doch gleich weiterzufahren, der Ort ist uns zu touristisch und hat wenig zu bieten. Und eigentlich wollen wir ja auch ans Ijsselmeer. Ich finde eine vielversprechende Beschreibung von 3 Stellplätzen am Yachthafen von Andijk - einige Kilometer nördlich am Ijsselmeer. Wir machen uns auf den Weg, die Sonne brennt und es verspricht ein herrlicher Sommertag zu werden. Wir fahren über den Deich zum kleinen Yachthafen von Andijk und sind baff, der Stellplatz No. 1 ist noch frei, ganz vorne am Wasser. Wir können unser Glück kaum fassen, schließlich ist es schon Ende Juli und kurz vor der Hauptsaison, aber offensichtlich ist der Stellplatz noch ein kleiner Geheimtipp. Wir melden uns an und schwingen uns dann auch gleich auf die Fahrräder. Auf dem Deich entlang in westlicher Richtung gibt es ein wunderschönes Vogelrastgebiet mit Sandstrandabschnitten, die immer wieder von schönen Blumen begrenzt werden und einer Vielzahl an Vögeln, vom Haubentaucher über Möwen, Wildgänsen, Silber- und Graureiher und natürlich darf auch der Cormoran nicht fehlen. Wir fahren danach noch in die "Stadt" Andijk, die allerdings wirklich gar nichts zu bieten hat, außer einem Lidl und ein paar Einkaufsmöglichkeiten ... muss man also nicht gesehen haben. Wir fahren noch weiter östlich den Strand entlang, entdecken auch dort wieder ein riesiges Feriendorf, Wahnsinn. Angrenzend einer kleiner Campingplatz, den uns ein Deutsches Päarchen gleich empfiehlt, sie sind dort untergekommen und wir haben kurz ein nettes Gespräch geführt. Camping Dijk & Meer heißt der Platz und  soll wohl sehr angenehm und unkonventionell sein. Abends gönnen wir uns noch ein leckeres Essen auf der Sonnenterrasse des "1619 Eten& Drinken" direkt am Yachthafen. Das Essen ist lecker, nicht ganz günstig und alles etwas umständlich, aber der Besuch hat sich dennoch gelohnt.

 

 
Enkhuizen
Die Nacht im Hafen ist wunderbar ruhig und wir erwachen erholt, auch wenn das Wetter leider etwas einknickt. Es ist windig und hat nachts geregnet, die Temperaturen sind am Montagmorgen auch eher ernüchternd bei ca. 18 Grad. Aber wir lassen uns die Laune nicht verderben. Heute wollen wir mit dem Fahrrad in das ca. 11 km entfernte Enkhuizen fahren. Dort befindet sich auch der Damm, der das Marken- vom Ijsselmeer trennt. Wir fahren nicht den Dammweg entlang, da der Wind zwischenzeitlich stark aufgefrischt hat, sondern querfeldein über Land und kommen nach ca. 45 Min. auch schon in Enkhuizen an. Sofort stehen wir in der tollen Altstadt mit Fußgängerzone und wunderschönen alten Häusern, kleinen Läden und natürlich jeder Menge Restaurants und Cafés. Wir schlendern durch die Stadt und fahren dann auch noch zur Schleuse am Damm und schauen uns das mächtige Bauwerk von der Westseite an. Schon beeindruckend, was sich der Mensch so alles einfallen lässt. Später essen wir noch eine Kleinigkeit am Hafen und machen uns dann auf den sehr fordernden Rückweg. 11 km mit Gegenwind können ganz schön lang sein. Abends kommt die Sonne nochmal raus und der Wind lässt nach, so machen wir nochmal einen Spaziergang zu dem Vogelstrand, wo Uwe noch einige Fotos macht und schließlich auch noch den Silberreiher erwischt...

 


 t'Zand - Callantsoog

Dienstagfrüh gibts nochmal ein Frühstück - leider drinnen, es ist doch recht frisch und windig - und wir duschen nochmal ausgiebig bevor es heute weitergeht. Wir möchten noch ans "richtige" Meer, die Nordsee ruft. Stellplätze gibt es nicht allzu viele direkt am Wasser, so entschließen wir uns für einen Stellplatz an einer restaurierten Windmühle, bei t'Zand in der Nähe von Callantsoog. Auf dem Hinweg gebe ich noch "Einkaufen" ins Navi ein und so besuchen wir kurz einen Sparmarkt in t'Zand. Das Navi leitet uns über eine Hebebrücke die einen Kanal überquert. Ups, die ist steil und so setzt leider unser Fahrradträger auf, aber es ist alles gut gegangen, ein paar Kratzer, aber die Fahrräder sind noch drauf und alles wohlbehalten. Also Obacht bei den kleinen Hebebrücken, die sind nicht für lange Fahrzeuge und schon gar nicht für welche mit Anhänger ausgelegt. Kurz darauf biegen auf den Camperplaats Molen de Hoop "Mühle der Hoffnung" ab und stehen auf einem gepflegten Platz direkt an einer liebevoll restaurierten Windmühle aus dem 17. Jhd. Die Platzgebühr dient zum Erhalt der Mühle, die ehrenamtlich gefördert wird. Drei sehr nette Damen bewirten und wir lassen uns einen hausgemachten Appeltaarte mit Sahne schmecken. Danach "satteln" wir unsere Fahrräder und Fahren die ca. 7 km Richtung Strand. Und da ist es, das "richtige" Meer und es gibt alles, der starke Wind hat es ganz schön aufgewühlt und wir ziehen natürlich die Schuhe aus und lassen uns die Wellen um die Füsse spülen. Wir wandern einige Zeit den nicht enden wollenden Sandstrand entlang und genießen die herrliche Meerluft. Irgendwann drehen wir um und merken, dass wir ganz schön hungrig sind. Wir kehren an einem der "Strandpavillions" ein und lassen uns Kibbeling (Backfisch) und die typisch holländischen Gemüsekroketten schmecken, natürlich mit leckeren Pommes. Leider ist die Nacht nicht sehr erholsam, die Straße neben dem Platz ist doch sehr laut und auch wenn der Verkehr nachts nachlässt, ist morgens früh schon richtig was los. Außerdem wässern die Bauern ihre Felder bis ca. 24 Uhr, durch das Dauerbrummen der Motoren ist an Schlaf bis dahin nicht zu denken. Schade, ein schöner Platz sonst, aber nichts für Erholungssuchende.

 

 

Morgens schälen wir uns unausgeschlafen aus dem Bett. Ich mache mich auf den Weg ins "Städtle" um ein Baguette fürs Frühstück zu besorgen. Die Menschen in t'Zand - sowie eigentlich fast überall in Holland - sind sehr offen und freundlich und können auch meist ein paar Worte Deutsch - und Englisch sowieso. Es ist Mittwoch und Uwe möchte noch nach Zandvoort, der Touriort am Meer, mit dem er noch einige Kindheitserinnerungen verbindet. Unterwegs halten wir jedoch noch südlich von Petten an dem Vogelreservat "De Putten". Wir machen uns mit der Kamera auf den Weg, den See einmal zu umrunden. Es gibt jede Menge Vögel, aber leider zieren sie sich und möchten nicht so gerne von Uwes Kamera verewigt werden. Ein paar Schnappschüsse kann er dennoch machen. Und die vielen Schafe, die in nächster Nähe grasen sind da schon wesentlich fotogener. Wir überqueren noch die Dünen und gehen am Strand spazieren. Der Himmel hat aufgerissen und die Sonne scheint, wenn auch der Wind noch recht frisch ist. Die Nordsee ist verhältnismäßig warm, auf jeden Fall angenehm, um Barfuß in den ankommenden Wellen zu laufen. Später gibts noch einen Camper-Kaffee und zwei Teilchen vom Sparmarkt, tatsächlich lecker - bevor wir uns auf die Weiterfahrt nach Zandvoort machen.

 

 

Zandvoort
In Zandvoort wollen wir uns direkt auf der Düne auf den Camperparkplatz stellen. Doch als wir diesen erreichen merken wir, dass es uns hier viel zu laut und geschäftig ist. Wir beschließen uns erstmals den Luxus eines "richtigen" Campingplatzes zu gönnen und drehen wieder um. Doch die ersten beiden Campingplätze die wir anfahren sind bereits komplett belgt. Beim dritten haben wir jedoch Glück, der "Camping Bloemendaal" gewährt uns einen Standplatz und wir sind happy, noch etwas bekommen zu haben. Wir kochen uns was Leckeres und machen uns dann mit den Fahrräden auf den Weg in den "Nationaal Park Zuid-Kennemerland" - zumindest mal an dessen Anfang, denn morgen möchten wir davon mal ein Stück erwandern. Der Wind wird gegen Abend doch recht kalt und so machen wir uns auf den Rückweg und lassen den Tag gemütlich in unserem Camper ausklingen.

 

 

Obwohl der Campingplatz nicht weit von der Straße entfernt liegt, ist es herrlich ruhig, die Plätze sind zwischen den Dünen, so dass wir auch etwas windgeschützt stehen können. Die Sonne weckt uns am Donnerstagmorgen. Heute wollen wir in den Nationalpark wandern. Das Wetter ist super, wenngleich der Wind immer noch frisch ist, brennt die Sonne und wärmt uns. Etwas umständlich müssen wir erst zwei Campingplätze umwandern bis wir schließlich den Eingang zum Nationalpark erreichen. Hier befindet sich ein Radweg mitten durch die naturbelassene Dünenlandschaft. Wir wollen an den "Vogelsee" und hoffen dort einige Vögel anzutreffen, die sich von Uwes Kamera ablichten lassen wollen. Gegen Mittag brennt die Sonne richtig und wir bereuen es schon, nicht die Fahrräder genommen zu haben. Endlich sind wir am Vogelsee, aber leider sind die Vögel doch recht weit weg und mit der Kamera kaum zu erwischen. Nur eine Vogelmama mit Baby tut uns den gefallen und posed direkt am Wegesrand für uns. Wir wandern weiter auf den Aussichtspunkt "Hazenberg" von wo aus wir große Teile des Nationalparks überblicken. Wir sehen auch den riesigen Industriepark an der Hafenmündung Richtung Amsterdam - leider nicht so schön. Wir sind hungrig und wandern Richtung Strand zum "Strandrestaurant Parnassia" und lassen uns dort noch eine Portion "Fish & Chips" schmecken. Auf dem Rückweg sind wir neugierig und durchqueren noch den riesigen Campingplatz "Camping de Lakens", auch dieser liegt sehr schön in den Dünen, hier gibts auch Safarie-Lodges und Air-Stream-Retro-Hänger zum Mieten - das ist schon echtes "Glamping"! Aber für uns: Zu voll, zu groß, zu viel. Zurück an unserem Camper sind wir erst mal platt und machen uns einen weiteren gemütlichen Abend in den Dünen.

 

 

Freitagfrüh weckt uns mal wieder die Sonne, es ist herrliches Wetter, aber leider gehts für uns langsam Richtung Süden. Wir packen zusammen und machen uns auf den Weg. Es wurde ein Mega-Stau-Wochenende vorausgesagt und wir beschließen deshalb nicht die übliche Route über das Ruhrgebiet zu nehmen, sondern Richtung Belgien, Saarland über das Elsaß zurück in den Schwarzwald zu fahren. Kurz vor Eindhoven ereilt uns dann auch der erste längere Stau, kurz darauf der zweite und so beschließen wir, die heutige Etappe kurz zu halten. Auf Google Maps finde ich eine wasserreiche Landschaft rund um die "Maas" und dort auch einen Stellplatz am Yachthafen: "Camping und Yachthafen de Maasterp" bei Ohé en Laak. Hier bildet die Maas die Grenze zwischen den Niederlanden und Belgien. Witzigerweise sind wir jetzt wieder in "Limburg" gelandet, und zwar in der Provinz Limburg in den Niederlanden - ganz unbeabsichtigt :) So schließt sich der Kreis. Der Stellplatz ist sehr schön, da wir keinen Strom benötigen, können wir direkt am Ufer eines kleinen Sees stehen und bekommen auch direkt wieder Vogelbesuch. Bei unserer Ankunft wartet unter einem Baum ein gemächich kauender Stier, der sich von uns aber keinesfalls aus der Ruhe bringen lässt, bis er schließlich von seinem Bauern später abgeholt und in das Gehege auf der gegenüberliegenden Seite des Sees zurückgebracht wird. Das Abendessen lassen wir uns auf der Terrasse der "Brasserie de Maasterp" schmecken, direkt am Yachthafen. Und jetzt genießen wir noch den Sonnenuntergang am See, direkt vor unserem Camper. Ein toller Urlaubsausklang an der Maas....

 

 

Samstagfrüh heißt es nun endgültig Abschied nehmen vom Urlaub. Doch da machen uns vier Austernfischer noch ein besonderes Geschenk und spazieren, direkt vor unserem Stellplatz im Wasser umher, holen sich Muscheln aus dem See und verspeißen diese im Familienverbund. Wir vermuten, dass es zwei Elterntiere (rote Beine und rote Augen) und zwei Jungtiere (Augen noch dunkel und Beine noch hell) sind. Uwe kann nicht aufhören zu fotografieren, zum Schluß kommt dann auch noch eine Haubentaucher-Familie vorbei - Hammer ... Wir können uns nur schwer losreisen und so starten wir erst gegen 11.00 Uhr.  Wir entschließen uns weiterhin die Nebenroute zu nehmen und fahren Richtung Maastricht über Belgien, das Saarland und die Südvogesen an Straßburg vorbei zurück in den Schwarzwald. Im "Auchant" in Illkirch nehmen wir noch ein paar französische Leckereien mit und landen schließlich entspannt und komplett ohne Stau wieder zu Hause.

Wir hoffen, Euch hat dieser Blog wieder Spaß gemacht und Ihr habt Lust bekommen, Holland auch mal einen Besuch abzustatten. Hier ein kleiner Teil von Uwes Fotoausbeute von Samstagfrüh an der Maas:

 


STERNEGUCKER

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