Weihnachten in der Camargue, der Cote Bleue & Cote azure 2021

(Live Blog)



Mein Uwe will über Weihnachten wohin wo*s warm ist - hmmm - Fliegen will er nicht, also schaun wir mal. Vor einigen Wochen haben wir in einem Blog von einem Paar gelesen, das über Weihnachten in Saintes-Maries-de-la-Mer in der Camargue war. Ach das kennen wir doch, da waren wir doch auch  mal mit unserem Wohnwagen vor einigen Jahren im Sommer. Aber im Winter? Was macht man da? Kurze Tage? Und sind die Plätze überhaupt offen? Wir recherchieren und stellen fest: Ja klar, es gibt jede Menge Stellplätze in Frankreich, die über Weihnachten offen sind. Fleissig bestelle ich uns gleich eine Karte der Plattform "CampingCarParks", zu der in Frankreich viele Stellplätze gehören. Macht vielleicht Sinn, denke ich. Leider reicht es mit dem Versand nicht mehr, aber der nette Herr am Telefon meint, sie lassen mir die Karte dann an unserem ersten Platz den wir ansteuern raus ... o.k., das probieren wir doch mal. Ansonsten hab ich uns bei "Park4Night" schon mal einige Plätze als "Favoriten" markiert, damit wir wissen, was wir ansteuern können.

24.12.2021: Wir starten mit gemischten Gefühlen in den Süden, Dauerregen und 5 Grad im Schwarzwald, na schaun wir mal. Jeder hat 2 Bettdecken dabei, Winterjacken und 2 volle Gasflaschen, (wir sind Memmen wenns ums Frieren geht) - sollte also nichts schief gehen. Gegen 11:00 fahren wir also los, unser "Bolle" ist voll bepackt mit 100L frischem Schwarzwaldwasser (wer weiß wo wir welches bekommen und dann ist das doch bestimmt gechlort), Lebensmitteln (im Kühlschrank klappert nix weil vollgestopft), 14 Liter Hafermilch und 20 Flaschen Wasser - verhungern und verdursten werden wir auf jeden Fall nicht. Essen gehen wollen wir möglichst vermeiden, da die Coronazahlen in Frankreich mal wieer rapide ansteigen, wir bleiben also in der Natur und halten möglichst viel Abstand zu den Menschen, kochen selbst und tragen beim Einkaufen natürlich Maske.

 

Es läuft gut, Heilig Abend sind die Straßen nicht ganz so voll und wir sind mit einem kurzen Kaffee-Zwischenstopp gegen 16:30 in "Saint Vulbas" - einem kleinen Nest in der Nähe von Lyon, den Stellplatz habe ich uns bei "CampingCarParks" ausgewählt, da er günstig liegt als Zwischenstopp auf halber Strecke. Allerdings finden wir den erst einmal nicht. Ups, wir hätten unser Navi wohl doch noch updaten müssen. Jetzt stehen wir mit unserem "Dicken" vor einem Wohnblock und kommen grad nochmal raus aus der Einfahrt. An einer Waschanlage sehe ich eine Französin und frage sie ob sie den Park kennt. Ja, sie kennt ihn und wohnt ganz in der Nähe, sie fährt uns voraus. Oh wie nett! Das spart uns Nerven und ruckzuck stehen wir vor der Schranke. Danke liebe Madame! So nun sollte da irgendwo die Karte rauskommen .. äh, ich blicks mal wieder nicht, rufe an und eine freundliche Dame am Telefon erklärt mir wie's geht. Klack - es spuckt meine Karte aus und nachdem ich nochmal anrufen muss, weil die Schranke uns einfach nicht reinlassen will, erklärt mir die Dame immer noch freundlich, dass wir nochmal zurück und nochmal vor fahren müssen - ahhhhh, Simsalabim - die Schranke öffnet sich und wir wünschen uns gegenseitig frohe Weihnachten. Schon mal super Service, das man da rund um die Uhr jemanden erreicht und auch noch schnell und freundlich!

 

Wir teilen uns den Park mit 2 weiteren Campern und richten uns erst mal "häuslich" ein. Uwe will Pippi machen und es kommt kein Wasser! Oh je blos nicht die Wasserpumpe schon wieder, unser Bolle ist noch kein Jahr alt und schon die zweite Wasserpumpe kaputt? Und wo bekommen wir die jetzt her? Es kommen ja die Weihnachtstage? Und ohne Wasser haben wir wirklich ein Problem.... Uwe drückt erst mal an allen Knöpfe, die er so findet, ich will noch  mein Veto einlegen, aber da hat er schon rumgedrückt, naja, ist hoffentlich nix kaputt. Er beschließt dann, sich die Wasserpumpe mal genauer anzuschauen, also: Matratze raus aus dem Bett und Hand rein in den Wassertank. Und: Der Fehler ist gefunden - Gott sei Dank - es war nur der Ansaugstutzen, der sich von der Wasserpumpe gelöst hat. Der ist rasch wieder aufgesteckt und das Wasser läuft wieder - puh!!!

 

Wir beschließen noch kurz Saint Vulbas zu erkunden, kleiner Abendspaziergang durchs menschenleere Dorf - schon ein bißchen spuki. Egal, wir gehen wieder "Heim" in unseren "Bolle" und ich beschließe uns ein Mini-Festagsmahl zu kochen. Ahhhh, wieder kein Wasser! Wieder Matratze raus, Wassertank auf, Ansaugstutzen ist brav am Platz geblieben, Pumpe läuft, aber leider ist kein Wasser mehr im Tank! Wo sind unsere 100 L feinstes Schwarzwaldwasser hin? Da war doch was, einer der Knöpfe auf denen mein Uwe rumgedrückt hat war wohl der Frostwächter und so freut sich nun Saint Vulbas über unsere 100 L Wasser. Heilig Abend 19:00 Uhr und Uwe schleppt 7 Gieskannen voll mit Wasser zum Bolle. Ich koche uns dafür Miniknödel mit Gemüse. Wir machen noch ein Spiel und bald darauf legen wir uns in unser "Bolle-Bett" - was für ein Tag!

 

 

 1. Weihnachtsfeiertag 25.12.21

Nach eine extrem ruhigen Nacht - hallo lebt da noch jemand draußen? - machen wir uns einen Kaffee und starten dann gleich durch, wir möchten jetzt rasch ans Meer! Unser Navi ist natürlich noch immer nicht upgedatet und so leitete uns "Stefan", unsere Navi-Stimme, in ein Wohngebiet, in dem die Straßen immer schmaler werden, irgendwann kommen wir uns vor, wie bei der Fahrradprüfung auf dem Schulhof, nur sind links uns rechts Steine als Fahrbahnbegrenzung. Was haben die lieben Franzosen sich da wohl  bei gedacht? Wir passen nicht mehr durch, aber zum Glück ist nicht viel Verkehr und wir können auf die Gegenspur ausweichen. Kurz darauf sind wir wieder auf der Autobahn und schlängeln uns durch Lyon. Langsam geht dann doch unser Tank zur Neige und wir versuchen unserem "Bolle" wieder Nahrung zu verschaffen. Gar nicht so einfach in Frankreich. 1. Tankstelle leitet uns zur Zapfsäule für LkW-Diesel, wir merken es grad noch und beschließen weiter zu fahren. Zweite Tankstelle: Hier gibts Gasole und Diesel - hmm, was jetzt, ist Gasole Gas oder Diesel, oder ist Diesel = LkwDiesel? Ein freundlicher Franzose hilft uns weiter: Ist egal, beides Diesel, wir sollen das billigere nehmen. Wollen wir, aber die Tankstelle mag meine Kreditkarte nicht.... 3. Tankstelle: Hier finden wir gleich mal gar keinen Automaten - häää? Ein weiterer netter Franzose erklärt uns, dass wir drinnen Vorkasse zahlen müssen und dann erst tanken können - aha, kenn ich so auch noch nicht. Aber das klappt endlich! Wir fahren weiter und kommen um 15:30 Uhr schließlich auf unserem Stellplatz "Chemin du clos du Rhone" Nahe Saintes-Maries-de-la-Mer an. Ein paar "Dickschiffe" stehen hier schon, aber es gibt noch genügend Platz für uns und so stellen wir unseren "Bolle" ab und begrüßen erst mal das Meer. 15 Grad, fast windstill, trocken und die Sonne versucht auch schon etwas durch zu kommen, wow! Da hat sich der weite Weg doch gelohnt! Wir wandern gleich mal am Strand entlang und genießen das Wellenspiel. Leider verschwindet die Sonne vor dem Untergang hinter einer dicken Wolke - egal, morgen soll die Sonne scheinen. Wir freun uns drauf. 

 

 

2. Weihnachtsfeiertag 26.12.2021

Wir wachen recht ausgeruht auf, es war auch hier eine sehr ruhige Nacht. Die Sonne will sich noch nicht zeigen und es hat 6 Grad, aber unsere Bolle-Heizung gibt alles und so frühstücken wir drinnen im Warmen. Doch dann kommt sie doch noch, die Sonne, und zwar volle Power! Wir beschließen am Strand entlang nach Saintes-Maries zu wandern, Uwe bepackt mit seiner Fotoausrüstung, Marianne spielt mal wieder Sherpa und trägt Stative, diverse Objektive, Müsliriegel und Wasserflaschen. Wir können es kaum glauben, aber die Sonne ballert so, dass wir bald beide im T-Shirt weiter wandern, unfassbar! Weihnachten in Südfrankreich! Wir genießen die Sonne, das Meer und die Vögel, sammeln Muscheln. Uwe macht jede Menge Schnappschüsse. Da ist auch ein Surfer, der wohl nicht weiß, dass es eigentlich Winter ist! Aber er hat offensichtlich Spaß.
In Saintes-Maries-de-la-Mer sind dann auch einige Einheimische unterwegs beim Weihnachtsspaziergang, einige Restaurants haben geöffnet und draußen die Tische gedeckt, auch einige kleine Läden haben geöffnet, super, ich kaufe frisches Baguette und französischen Käse fürs Frühstück. Wir machen noch eine kurze Runde durchs Dorf, dann geht's zurück zu unserem Bolle, wir haben Hunger und ich mach uns Tomate-Mozarelle mit dem frischen französischen Körner-Baguette - hmmmm! Dazu gibt's heiße Schokolade - und zwar draußen in der Sonne, tatsächlich haben wir unsere Campingstühle und den Campingtisch eingepackt und können sie jetzt auch nutzen.

Später machen wir noch eine Radtour ins Landesinnere, wir biegen in ein Wohngebiet mitten in der Camargue ein und sind verzückt. Hier sind viele nette kleine Häuser mit Gartengrundstück, manche mit Reeddach, aber alle umgeben von Wasser, dass sich um die Grundstücke schlängelt. Die Camargue ist Schwemmgebiet, besser gesagt verlieren sich hier die beiden Arme der Rhone im Meer, sie begrenzen die Camargue im Osten und Westen. Heute ist das Ufer zwar befestigt und so kann sich das Meer nicht mehr weiter ins Landesinnere fressen, aber die Camargue besteht praktisch zum Großteil aus Wasser, Kanälen, und Lagunen (Étanges), die die trockenen Landstriche umgeben. Überlall sehen wir die weißen Camargue Pferde, naja weiß sind sie nicht wirklich, eher voll mit Schlamm. Wir fahren nochmal nach Saintes-Maries und weiter am Meer entlang ins Naturschutzgebiet, wahnsinn, rechts das Meer, links eine Art Heidelandschaft mit verschiedenen Lagunen. Uwe macht Fotos, langsam wirds frisch und dunkel, wir wollen gerade umdrehen, da sehen wir sie endlich: ca. 20 Flamingos im Schwemmgebiet stecken ihre Köpfe ins Wasser und sind vermutlich am "Vespern". Wunderschön, leider etwas zu weit weg um Fotos zu machen (trotz 600mm Objektiv!), wir hoffen sie in den nächsten Tagen mal noch von Nahem zu sehen.

 

 

27.12.21: Heute morgen leider Regen, deshalb machen wir es uns in unserem "Bolle" gemütlich. Mittags reißt der Himmel dann doch nochmal auf und wir machen einen Spaziergang in der Umgebung, sehen die berühmten Camargue Stiere (o.k., der auf dem Bild ist aus Bronze), die weniger berühmten streunenden Camargue Katzen und in der Ferne wieder Flamingos. Wir beschließen am nächsten Tag in den parc ornitholoique zu fahren, um die Flamingos mal aus der Nähe zu sehen.
Dann wird es abends doch noch richtig schön und sonnig :)

 

 

28.12.21: Wir packen zusammen, heute gehts weiter. Doch zuerst kommt der Zwischenstopp im parc ornithologiqu "Pont de Gau". Wir parken vor Ort und machen uns auf den Weg. Warnhinweise keine Wertsachen im Auto zu lassen nehmen wir ernst und schleppen Laptops & Co. mit. Jetzt schaun wir doch mal, ob sich ein Flamingo blicken lassen möchte. Eintritt 7,50€, wenig los, wir finden sogar einen Parkplatz für unseren "Bolle". Kaum durch den Eingang hören wir seltsame Geräusche, wie macht ein Flamingo eigentlich? Dann bleibt uns der Mund offen stehen: Wir sehen hunderte von Flamingos in verschiedenen Tümpeln stehen, wunderschöne Tiere. Achtung: Die sind hier nicht gefangen und können jederzeit wegfliegen - was wir auch bei einzelnen Tieren beobachtet haben. Vermutlich werden sie hier angefüttert und halten sich deshalb in großer Zahl in dem Freigelände auf. Wir sehen auch verschiedene Arten von Reihern, aber die Flamingos stellen natürlich alles in den Schatten. Mit den Füßen wühlen sie den Untergrund auf um Nahrung zu suchen, es sieht  aus, als würden sie eine Art "Steptanz" vollführen. Rund 3 Stunden halten wir uns in dem riesigen Freigelände auf und haben noch lange nicht alles gesehen. Ca. 7km Wegstrecke kann man hier im Naturschutzgebiet zurücklegen. Der Besuch hier ist ein absolutes Muss.

 

 

Es ist nachmittags und wir suchen uns bei einem heißen Kakao unseren nächsten Standplatz heraus. Wir möchten nochmal ans Meer und etwas nach Osten. Bei "Park4Night" finde ich einen Stellplatz bei Martigues in dem Fischerdorf Carro. Wir steuern dorthin und verlassen die Camarque. Begleitet von einem herrlichen Sonnenuntergang fahren wir nun vorbei an dem riesigen Industriegebiet von Fos - unglaublich hässlich reihen sich hier Raffinerien und andere Industriebauten aneinander - und das direkt neben dem Naturschutzgebiet Camargue - puh... wir sind froh, als wir den Anblick hinter uns haben und Richtung Martigues steuern, hier werden wir über ein Viadukt über den Ort geleitet der unterhalb an dem größten See Südfrankreichs, dem Étang de Berre liegt (ein seichter Brackwassersee). Auf jeden Fall einen Ausblick wert. Weiter geht's nun kurvig über den Col de la Gatasse wieder hinunter ans Meer nach Carro. Der WoMo-Stellplatz liegt hier direkt im kleinen Fischerhafen. Die Schranke ist kaputt und der Platz deshalb "kostenlos", entsprechend voll ist er. Wir finden aber noch ein Plätzchen in der zweiten Reihe und stehen nun direkt am Pointe de Carro - wunderschön - mit freiem Blick aufs Meer. Im Westen sehen wir die Containerschiffe in der Warteschlange nach Fos, im Osten sieht man das Gebirge der Calanques östlich von Marseille. Davor einen Leuchtturm. Da es schon dunkel ist beschließen wir dort morgen hinzuwandern. Heute ist es auch viel zu windig. Das Meer ist aufgewühlt, heftige Wellen brechen sich am Felsstrand und Sturmboen peitschen uns ins Gesicht. Wir machen noch einen kleinen Spaziergang durch das Fischerdorf und den Hafen und bestaunen die Weihnachtsdekoration und den erstaunlich standfesten Weihnachtsbaum! Dem stürmischen Wetter entsprechend wird die Nacht. Etwa so, als fahre man im Regionalzug, bei jeder Windboe hat unser 3,5 Tonner geschaukelt ... aber irgendwann schlafen wir dann doch ein.

 

 

29.12.21: Wir werden vom Morgenrot geweckt, es ist noch etwas verhangen aber der Wetterbericht hat einen grandiosen Tag vorhergesagt bis 16 Grad und Sonne. Nach dem ersten Kaffee am Strand machen wir uns auf ins Dorf, denn wir haben am Abend vorher einen kleinen Bäcker gesichtet - und was ist schon Frankreich ohne frisches Baguette? Übrigens trägt glaube ich jede/r Franzose/in immer ein Baguette bei sich, in der Tasche, in der Hand, im Arm, im Rucksack, auf dem Autositz, irgendwo findet man immer eins! Wir gehen gleich noch auf den Mini-Wochenmarkt und holen uns frisches Gemüse. Beim Frühstück in der zweiten Reihe beobachten wir, wie sich ein Paar aus Frankfurt mit ihrem Van reisefertig macht. Sie stehen direkt am Wasser, in der ersten Reihe mit einem Filmreifen Blick auf die Bucht. Wir nehmen Kontakt auf und tatsächlich reisen die beiden ab und wir bekommen diesen wunderschönen Platz. Ab sofort wachen wir also mit Blick aufs Wasser auf! Nach dem Frühstück wollen wir wandern gehen, östlich an der Felsküste haben wir einen Leuchtturm erspäht und da geht tatsächlich auch ein Wanderweg hin. Wir packen unseren Rucksack und machen uns auf zum "Cap Couronne". Wir kommen an 2 wunderschönen Sandstränden vorbei, dem Plage du Carro und dem Plage du Verdon. Hier halten die Franzosen Picknick am Strand, es ist tatsächlich so warm, das wir im T-Shirt weiter laufen. Einige Surfanfänger probieren ihr Glück in der Bucht des Plage du Verdon. Wir klettern entlang der Felsen und durch die Überreste alter Gemäuer, scheinen alte Festungen zu sein, Infos darüber hab ich leider keine gefunden. Es ist ein wunderbarer Tag und das Meer und die Sonne geben alles um Urlaubsfeeling aufkommen zu lassen. Am Leuchtturm angekommen schießt Uwe noch fleissig Bilder und dann machen wir uns auf den Rückweg. Am Abend erleben wir noch einen Wahnsinns Sonnenuntergang ... nachfolgend ein Foto davon, dass dem Original aber nicht im leistesten das Wasser reichen kann. Natur ist etwas wunderbares und wir sollten sie unbedingt bewahren!!!

 

 

30.12.21: Auch heute Nacht war der Wind wieder gut böig und wir gewöhnen uns langsam daran, nachts "geschaukelt" zu werden. Auch heute morgen hatten wir wieder einen satten Sonnenaufgang in allen Farben. Ich glaube im Winter sind durch die tiefer stehende Sonne die Farben nochmals intensiver  als man sie sonst aus den Sommermonaten gewöhnt ist. Heute möchten wir den Hauptort Martigue besuchen und zwar mit dem Fahrrad. Wir starten in westlicher Richtung am Strand entlang auf einem wunderschönen Schotterweg. Vorbei am Plage de Ponteau und Plage de Laurons gehts entlang des Industriegebiets von Martigues bergauf durch die Pinienwälder. Links biegt ein Radweg ab und bringt uns durch die Pinien sicher auf die andere Passseite. Hier kommt nun die große Autobahnbrücke in Sicht die über den Kanal führt, der das Meer mit dem Etange de Berre verbindet. Entlang der lauten und belebten Straße Richtung Martigues bleiben wir auf dem Radweg und fahren am Kanal entlang. Dann sehen wir den Etange de Berre, wow ein riesiger See und tatsächlich sieht Martigues aus wie "Kleinvenedig", Die Häuser schmiegen sich an die Wasserkante und Brücken verbinden die beiden Ufer des Kanals sowie die dazwischen liegende Insel. In der Innenstadt ist es ruhig und beschaulich. Wir schauen uns um und machen uns dann bald auf den Rückweg nach Carro. Unterwegs am Kanal geniesen wir noch unser mitgebrachtes Vesper. Nein, wir sind nicht knickrig, aber da die Corona-Inzidenz in Frankreich täglich neue Höchstwerte schreibt, wollen wir kein Risiko eingehen und werden deshalb keine Restaurants besuchen.
Zurück bei unserem "Bollemobil" bereiten wir unser Campermahl vor, Blumenkohl aus der Heimat mit Hirse und Veggieburger, Danach spielen wir nach langer Zeit mal wieder eine Runde Scrabble, wer gewonnen hat wird nicht verraten .... hehehe, ich hab auf jeden Fall nicht verloren...

 

 

31.12.21: Die Nacht ist ruhig und windstill - wow, ganz ungewohnt! Für heute waren 8 Sonnenstunden vorausgesagt, geweckt werden wir aber nicht von der Morgenröte, sondern um 6:30 Uhr von unserem Stromalarm. Leider haben wir keinen Stromanschluß auf dem Stellplatz und unser Solarfeld ist wohl doch etwas zu schwach. Ich  mache den Kühlschrank vorsichtshalber aus und krieche wieder ins Bett, aber die Nacht ist vorbei und wir beschließen einen Kaffee zu machen und in den Tag zu starten. Doch irgendwie will es nicht hell werden und bald stellen wir fest, dass uns ein zäher Nebel umgibt. Leider hat die Sonne es nicht geschafft sich durchzusetzen, vermutlich aufgrund des fehlenden Windes, und so bleiben wir heute im Nebel stecken. Wir haben Hunger und beschließen die örtliche Boulangerie aufzusuchen, um uns ein frisches Baguette zu kaufen, bei dem es allerdings nicht bleibt, denn da lachen uns jede Menge Leckereien an und wir schaffen es nicht, das ein oder andere nicht auszuprobieren. Tartes mit Vanille und Äpfel, Muffins mit Schokolade ... mmmmhhhh!
Unser Kühlschrank hat sich geleert, die Batterie und der Tank auch, deshalb machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg und suchen einen "Supermarkt". Das ist hier gar nicht so einfach, denn die Läden sind klein und sehr überschaubar - so wie früher die Tante Emma Läden - wer in unserem Alter ist, kann sich sicherlich noch erinnern. Ich finde zumindest geriebenen Parmesan, Brebies Käse, Mineralwasser mit Kohlensäure, die letzte Packung Servietten und etwas dass aussieht wie Aperol - da sind wir doch schon mal happy! Zum Tanken müssen wir 7 km in den Nachbarort fahren, doch auch das bekommen wir hin und bis wir zurück sind, ist auch unsere Batterie wieder einigermaßen voll und Handys und Laptop-Akku geladen.

Nachdem wir die leckeren Teilchen vom Morgen zum Kaffee am Nachmittag verzehrt haben, machen wir nochmal einen Strandspaziergang. Wir nehmen uns keine Strecke vor und haben deshalb Zeit zu schlendern und zu schauen. Was liegt denn da alles so am Strand, das sieht ja aus wie MIniaturknochen und plötzlich nehmen wir wahr, dass der ganze Strand voll ist mit ehemaligen Lebewesen: Was immer das mal war, Muscheln, Korallen und andere Meeresbewohner sind nun verknöchert und verewigt. Und dazwischen finden sich doch immer wieder mal noch Pflanzen, die trotz Meerwasser überleben. Grandios die Natur!

 

 

Zurück am Platz heißt es mal wieder Kochen: Das ist im WoMo schon etwas aufwändig, denn wir haben nur 2 kleine Gasflammen, große Töpfe kann man also schon mal getrost zu Hause lassen. Heute gibt's Trüffelravioli al Olio und einen Salat Nicoise, das klappt mit 2 Flammen. Eigentlich wollten wir uns zur Feier des Tages eine Pizza gönnen, aber der Pizzabäcker am Ort hat wohl beschlossen an Silvester frei zu machen und so kommt Uwe mit leeren Händen von seiner "Pizza-Mission" zurück. Anschließend gibt's eine Scrabble Revance - und nicht zu vergessen dazu Chips á l'ancienne Geschmacksrichtung Senf. Sehr lecker!!! Es geht auf das neue Jahr zu, wir packen uns warm ein und machen noch einen Sylvester-Spaziergang am Strand. Der Nebel reflektiert die Lichtquellen der Straßenleuchten und Häuser und taucht alles in eine Art Studiobeleuchtung, so können wir direkt am eigentlich unbeleuchteten Strand laufen. Es gibt ein paar Privatfeiern, auf dem WoMo-Stellplatz streiten sich lautstark zwei Menschengruppen (italienisch-französische Völkermissverständigung), zwei französische WoMos haben sich eine Überdachung gebaut und machen eine Mini-Open-Air-Sylvesterparty, die Bar am Hafen ist mit Einheimischen gut gefüllt, sonst ist es ruhig in dem kleinen Hafen. Ein einsamer Angler beschäftigt sich bis nach Mitternacht alleine mit seiner Angelrute - was ist wohl seine Geschichte?
0:00 Uhr - das neue Jahr beginnt, ruhig und unspektakulär, wir hören ein paar Knaller, zu sehen ist wenig, die Völkermissverständigung hat sich verständigt. Die Open-Air Party neigt sich zum Ende. Was uns 2022 wohl so bringen wird? 

 

 

1.1.2022: Heute wollen wir den Standort wechseln, immer noch ist es neblig und frisch. Im Schwarzwald soll es wohl das wärmste Sylvester aller Zeiten geben mit 16 Grad, wir haben 10 und sind trotzdem zufrieden. Wir machen wieder alles "fahrsicher", doch bevor's losgeht besuchen wir erneut die Boulangerie am Ort, wir müssen unbedingt nochmals ein paar leckere Teilchen und ein Baguette mitnehmen, da muss was drin sein, was süchtig macht. Dann geht's los, heute wollen wir 150 km Richtung Osten fahren, an die berühmte Cote Azure. Zurück über den Pass fahren wir Richtung Autobahn, vorbei bzw. durch die Großstädte Marseille und die Industriehafenstadt Toulon. Trotz des Feiertages ist der Verkehr recht dicht, Großstädte eben. Dann verlassen wir die Autobahn endlich wieder Richtung Le Lavandou und fahren noch ein paar Kilometer der Küste entlang. Sofort merkt man den Unterschied: Hier wohnen die "Reichen und Schönen" und entsprechend gepflegter und nobler sind die Örtchen entlang der Cote Azure. Weiter westlich an der Cote Bleue oder der Camargue sind die Orte "ungeschminkter". Wir finden einen Stellplatz bei Cavaliére, ein Terassenplatz an der verkehrsberuhigten Straße, direkt gegenüber vom Plage de Cavaliére. Hier müssen wir mal wieder unsere Batterien voll machen, denn wir können uns hier zum ersten Mal seit einer Woche an 230V Strom anschließen. Wir hängen alles an, Laptop, Ipads, Handies, Fahrradakkus, Munddusche - unglaublich, soweit zum "einfachen" Camperleben. Danach geht's an den Strand bzw. die Strände. Hier reiht sich ein Traum-Sandstrand an den anderen, unterbrochen von felsigen Küstenabschnitten. Wir lassen uns nicht aufhalten und "Krabbeln" von Strand zu Strand über die Felsen. Wahnsinnig schön die Landschaft und das trotz bewölktem Himmel, vielleicht bekommen wir morgen ja Sonne und können uns das alles nochmal in "HD Plus" anschauen. Langsam dämmert's und wir wandern zurück. Heut gibt's Spaghetti mit Tomatensoße - das beste Essen wenn's beim Campen schnell gehen muss. Es klopft an der WoMo-Tür, eine freundliche Dame kassiert die Standgebühren und wir machen es uns im "Bolle" gemütlich. Heute Abend wollen wir mal eine DVD schauen.

 

 

2.1.2022: Wieder mal eine total ruhige Nacht. Im Gegensatz zu Campingplätzen herrscht auf den Stellplätzen für WoMos generell mehr Ruhe, Jeder ist eher für sich und ist da, um sich die Gegend anzuschauen, nicht um Party zu machen. Das empfinden wir als sehr angenehm und wir werden immer einen Stellplatz einem Campingplatz vorziehen. Da der Platz aber an einer Straße liegt, wird es hier im Sommer sicherlich lauter zugehen, zumal am Strand gegenüber mehrere Bars sind. Doch Wintercamping hat eben auch seine Vorteile. Es sind alle Bars und fast alle Hotels und Restaurants geschlossen und entsprechend ist wenig los. Wir frühstücken und erkunden nochmals den Strand in östlicher Richtung. Die Sonne mag sich immer noch nicht zeigen, aber laut Wetterbericht soll sie heute nachmittag definitiv rauskommen. Eigentlich wollen wir auch hier den Felsstrand entlang klettern, aber da kommt uns ein Stück Wasser dazwischen und Uwe weigert sich strickt im Januar barfuß zu Laufen. Wir versuchen noch illegal ein Grundstück zu queren, stehen aber auch hier vor einem Zaun und geben auf. Wir gehen zurück zu unserem "Bolle", packen und fahren zum nächsten Stellplatz Richtung Saint-Tropez.

 

Wir fahren fast die ganze Zeit über die Landstraße an der Küste entlang und haben immer wieder wunderschöne Ausblicke. Auf einigen Hügeln sieht man wahre Prachtbauten der französichen haute société. Wir fahren fast unbemerkt durch den Nobelort Cavalaire-sur-Mer - auch hier ist recht wenig los. Kurz danach verlassen wir die "Hauptstraße" und biegen auf die D93 Richtung Ramatuelle. Puh, sieht eng aus hier, aber wenn "Stefan" - unsere Navi-Stimme - meint, wir passen da durch, werden wir das wohl hoffentlich auch. Es folgen 30 abenteuerliche und sehr kurvige - eigentlich fast einspurige Landstraßen-Minuten. Gut, das heute ein Feiertag ist und uns deshalb wohl kein Lkw entgegen kommt. Doch wir werden immer wieder durch herrliche Ausblicke belohnt. Und dann sind wir auch schon an dem Stellplatz "Bonne Terrasse" bei Ramatuelle. Die Schranke ist offen und es gibt jede Menge freie Stellplätze, durch Schilf vom Meer getrennt, doch auch letzteres spickelt an einigen Stellen durch. Prima! Wir gehen gleich mal an den Strand: Wahnsinn, wunderschöner Sandstrand, soweit das Auge reicht und immer wieder sieht man kleine Strandrestaurants, die hier tatsächlich auch geöffnet haben. Die Leute sitzen draußen in der Sonne und lassen sich die französische Küche schmecken - das sieht schon sehr verführerisch aus ... Bei uns gibt's heute mal wieder eine Campermahlzeit mit Kartoffelklösen, Gemüse, Grillkäse und Mandel-Sesam-Tofu - auch lecker! Es wird dunkel und der Stellplatz füllt sich, aber auch hier ist es bisher sehr ruhig. Morgen wollen wir mal mit dem Fahrrad nach Saint-Tropez und hoffen auf Sonne und wenig Wind. 

 

 

3.1.2022: Heute morgen ist die Sonne da, sie weckt uns flamingofarben. Wir packen unsere Drahtesel und machen uns auf den Weg nach Saint-Tropez, ca. 45 Min. über Feldwege und eine Landstraße entlang. Es ist winidig aber die Sonne wärmt uns. Fast den kompletten Weg fahren wir über Radwege, was bei dem starken Verkehr Richtung Saint-Tropez sehr angenehm ist. In Saint-Tropez steuern wir erst einmal den Hafen an, da liegen die Goldstücke aus London, Valetta und vielen anderen Häfen Europas. Vom kleinen Segler bis zur riesigen Luxusjacht ist alles vor Ort. Ein Jachtinhaber hat sogar seine Harley in einem Schaufenster auf dem Deck seiner Jacht "ausgestellt". Ansonsten tümmeln sich nur wenig Menschen am Hafen und in der Stadt, auch hier ist in der Nebensaison wenig los, Weihnachten und Neujahr sind vorbei und auch hier müssen die meisten jetzt wohl mal wieder arbeiten. Es gab wohl einen Weihnachtsmarkt, der wird heute abgebaut, ein wenig der kitschigen Weihnachtsdeko, darf uns aber noch beglücken . Aus einem "Breitling" Geschäft stöckelt eine Frau mit solventem Partner, gefolgt von einem Angestellten des Geschäftes, der stapelweise Kartons hinter den beiden herträgt und diese in - na da hätte ich jetzt mehr erwartet - einen Mini Cooper packt. Wir drehen eine Runde durch die Stadt, Begeisterung will aber nicht aufkommen und so beschließen wir noch in den Nachbarhafen "Port Grimaud" zu fahren. Auf dem nahen Campingplatz "Camping des Mures" haben wir vor einigen Jahren einen schönen Sommerurlaub verbracht, sehr schöner Platz, es gibt auch Bungalows direkt am Strand. Port Grimaud ist eine "Privatstadt", es gibt für Fahrzeuge Einlasskontrollen, zu Fuß bzw. mit Fahrrad lässt man uns passieren. Auch hier sind kaum Menschen unterwegs und so kann Uwe ungestört Bilder von den Häusern und Kanälen machen, auch hier wurde ein kleines "Venedig" für reiche Sommergäste erbaut. Die sehr stark befahrene Straße zwischen Saint-Tropez und Port Grimaud hat Gott sei Dank auch eine Radweg. Trotzdem ist es sehr laut und wir sind froh, gegen frühen Nachmittag wieder an unserem stillen Campingplatz anzukommen. Leider haben die 2 "Supermärkte", die in der Nähe unserers Platzes sein sollten, in der Nebensaison geschlossen, und so schmieren wir uns Marmeladebrötchen zum Kaffee. Das muss morgen anders laufen!

 

 

Gestern haben wir noch einen Weg an der Küste endeckt, am westlichen Teil des Strandes, den möchten wir heute nachmittag noch erkunden. Wir schnüren also die Wanderstiefel und gehen los. Ein herrlicher Felsenweg rund um den "Pointe de la Bonne Terrasse" erwartet uns. Oberhalb thront von Büschen versteckt eine Villa, dort hat sich gestern Abend jemand mit dem Hubschrauber absetzen lassen. Wir Umrunden die felsige Landzunge und stehen plötzlich in einer verträumten Bucht, an der einige Häuser den Hang entlang stehen. Sieht auch nach Sommerhäusern aus, denn fast alle Fensterläden sind verschlossen. Wir schlendern den Strand entlang und möchten uns das Dorf anschauen, aber es ist verbarrikadiert "Propriété privée" - Privatbesitz, betreten verboten. Eine ganze Wohnsiedlung in Privatbesitz - wir sind froh, dass zumindest die Küste und der Strand noch für alle frei begehbar geblieben sind. Wir wandern über die "Bonne Terrasse" zurück zu unserem "Bolle" und machen uns reisefertig. Morgen wollen wir uns auf den Rückweg machen, zu Hause ist noch einiges zu tun, bevor wir am 10.01. wieder in unseren Arbeitsalltag starten und es sind ja auch 900 km Rückweg, den wir nicht am Stück fahren möchten. Da wir keinen Supermarkt gefunden haben, müssen heute wohl mal wieder die Notfallspaghetti her halten ... hätte da noch eine Pesto im Schrank.
Später gehen wir nochmal raus, der Sternenhimmel ist herrlich und Uwe will mal mit seiner Kamera ein paar Sterne schießen. Wir schauen uns das Ergebnis an und sind perplex, tatsächlich sehen wir richtige Kugeln durch das lichtstarke Objektiv und viel mehr Sterne, als man mit dem blosen Auge sehen kann. Doch die Krönung ist, dass er eine Art Sternhaufen findet, wir googeln das und stellen fest, das es der Orionnebel ist, den kann man auch mit einem guten Fernrohr schon sehen, er befindet sich im Sternbild des Orion. So, jetzt werden wir wohl endlich zu offiziellen Sterneguckern!

 

 

4.1.2022: Heute morgen ist es leider wieder bewölkt und so machen wir uns zeitig auf den Weg Richtung Norden. Leider ohne Frühstück, da unser Einkaufsversuch am Vortag ja missglückt ist. Leider auch ohne Wasser, das ist auch aus. O.k., wir werden ja wohl zeitig etwas finden. Wir zahlen unseren Platz, 6 € / Nacht plus Kurtaxe 0,66 € pro Person. Da ist der Schwarzwald teurer...
Wir fahren Richtung St. Tropez und halten Ausschau nach einem Supermarkt, aber entweder wachsen uns zwischenzeitlich Tomaten auf den Augen oder die Supermärkte sind hier rar oder versteckt. "Stefan" leitet uns in die Berge Richtung Grimaud, es wird kurvig, aber dennoch gut machbar mit unserem "Dicken" und wir fahren durch die felsige Landschaft, von Mischwäldern, Pinien und Macchia bedeckt. Doch der Hunger wird langsam größer und wir hauen die Bremse rein in La Garde Freinet - irgendwo  müssen die Menschen hier ja ihre Lebensmittel kaufen. Wir entdecken einen kleinen Laden in der Ortsmitte und Uwe kann auf der Straße kurz parken. Ich springe rein, der Laden ist so klein, dass ich mit meinem Rucksack fast das Weinregal leerfege, deshalb nehme ich ihn runter und versuche zumindest Wasser, Baguette und etwas Gemüse fürs Abendessen zu finden. Das klappt und wir fahren weiter. Jetzt geht es durch den Nationalpark "Plaine des Maures" - hier sind wir auch vor einigen Jahren schon einmal durchgefahren. Das Gebiet besteht zum großen Teil aus wunderschönen, riesigen, uralten Pinienhainen. Doch leider hat im Sommer 2021 ein Waldbrand nach dem anderen gewütet und so sind große Teile des Nationalparks den Bränden zum Opfer gefallen, aber Gott sei Dank nicht alles, es gibt auch noch Gebiete, die verschont blieben. Und wieder einmal zeigt die Natur ihre Stärke, selbst in den schwarz abgebrannten Gebieten gedeihen schon wieder neue Pflanzen und viele der verbrannten Pinien sind noch am Leben und es wachsen neue Triebe aus den schwarzen Stämmen. Das nenne ich mal Kampfgeist!

Kurz vor der Autobahn machen wir dann unsere Frühstückspause. Der Verkehr ist dicht, aber flüssig und so kommen wir gegen 17:00 Uhr wieder an unserem Zwischenstopp bei Saint Vaulban an, hier waren wir ja auch bei der Anreise schon. Wir kommen vorbei an einem riesigen Kernkraftwerk mit 4 Kühltürmen. Der Platz ist bisher nur mit 3 anderen WoMos besiedelt und so wird es wohl auch bleiben. Dieses Mal haben wir bei unserer Ankunft noch Tageslicht und nutzen dies gleich für einen Spaziergang. Direkt an unseren Standplatz grenzt ein Gehege mit Eseln und Pferden. Wir wollen eigentlich nur Fotos machen, aber da kommen sie schon angetrabt und wollen sich streicheln lassen, oder wahrscheinlich eher etwas zu fressen. Nur einige hundert Meter von unserem Platz entfernt fließt die Rhone und wir schlendern noch etwas an ihr entlang und laufen durch das Dorf zurück. Ahhhh, eine offene Boulangerie, ich kauf uns nochmal französisches Brot und gutaussehende Teilchen für den Kaffee morgen. Ein take-away Restaurant finden wir leider nicht, zum Glück gabs in dem Laden heute frischen Brokoli und ich hab noch Reis im Schrank. Voila: Brokoli-Paprika Gemüse an Basmati-Reis mit gebratenem Mandel-Sesam-Tofu. Ach ja, einen Cotes du Rhone konnte ich zum Glück heute auch noch ergattern, prost!

 

 

05.01.22: Unser letzter Urlaubstag ist angebrochen. Die Nacht hat's durchgeregnet, es hat noch 6 Grad, brrrr - willkommen im "Norden". Wir haben noch ca. 5 Std. Fahrt  vor uns und satteln unseren "Bolle". Der Tank muss nochmal gefüllt werden, dieses Mal schaffen wir's mit Kreditkarte an einer Nähe gelegenen Tankstelle: Wir machen Fortschritte und werden langsam frankreich-urlaub-tauglich. Die Rückfahrt verläuft unspektakulär, wir haben Sonne und recht wenig Verkehr und sind gegen Nachmittag wieder im Schwarzwald. In Offenburg kaufen wir nochmals ein, da am 6.1. in Baden-Württemberg Feiertag ist und im Kühlschrank zu Hause Leere gähnt. Als wir ankommen wird's schon langsam dunkel und wir wundern uns mal wieder wie groß unsere Wohnung ist....

 

FAZIT Wintercamping in Südfrankreich:
Wir hatten eine tolle Zeit! Trotz anfänglicher Skepsis, da es ja unsere erste Winterausfahrt war. Wichtig: Da wir kein speziell isoliertes WoMo für den Winter haben: 2 Decken für die Nacht mitnehmen macht Sinn und auf jeden Fall 2 volle Gasflaschen, die braucht man für 2 Wochen, wenn man jeden Abend die Heizung anmachen muss, auf jeden Fall. Wichtig auch genügend Vorräte mitnehmen und rechtzeitig nach Einkaufsmöglichkeiten Ausschau halten, da diese im Winter/Nebensaison wirklich sehr beschränkt sind. Auch was das Angebot an Restaurants angeht: In den Touristengebieten haben im Winter viele geschlossen und man muss schon gut schauen bzw. am besten Einheimische fragen, wo was wann offen ist.
Großer Vorteil vom Wintercamping im Süden: Die sonst im Sommer stark überlaufenen Gebiete sind wunderbar menschenleer und ohne Party-Halli-Galli bis tief in die Nacht. Wer also lieber einen ruhigen, naturnahen Urlaub genießen möchte, als Party zu feiern, dem wird es im Winter definitiv gefallen. Wenn man sich warm anzieht kann man eigentlich alles machen, was auch im Sommer so geht. Baden, Paddeln oder Surfen geht auch, das aber nur  mit Neopren-Outfit. Wir haben hin und wieder Menschen Schwimmen gesehen und es waren auch viele Surfer unterwegs, auch SUP-Boarden oder Schnorcheln sind kein Problem,  Kajakfahren sicherlich auch, vorausgesetzt das Wetter macht mit. 
Und das Beste: Man kann die Feiertage nutzen und hat so noch einen zusätzlichen Jahresurlaub, den man sonst oft unmotiviert zu Hause in Pantoffeln und vor dem Fernseher absitzt, wenn man nicht gerade passioniert Ski fährt.
Sicherlich gibt's auch im Winter WoMos zu günstigen Konditionen zum Mieten. Also bleibt uns nur noch eins zu sagen: Plant schon mal für 2022 :-)



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